Wissen aus dem Bereich Consulting Quality Assurance
Der Wissensbereich zu der Qualitätssicherung gibt Ihnen einen Überblick zu den Themen der Messystemanalyse (MSA), dem VDA Band 5 (VDA 5), der Maschinen- und Prozessfähigkeitsuntersuchung (MFU/PFU), der Statistischen Prozesslenkung und dem ISO-Standard 17025.
Hier finden Sie Antworten auf die folgenden Fragen:
- Was ist der Unterschied zwischen einem Mess- und Prüfprozess und einem Fertigungsprozess?
- Welche qualitätssichernden Methoden werden bei Mess- und Prüfprozessen genutzt?
- Was ist eine Kalibrierung?
- Warum wird eine Messsystemanalyse (MSA) benötigt?
- Was ist ein Eignungsnachweis nach VDA Band 5?
- Was ist der Unterschied zwischen MSA Verfahren 1,2 und 3?
- Welche Methodiken werden bei einem Fertigungsprozess verwendet?
- Warum wird eine Maschinenfähigkeitsuntersuchung (MFU) benötigt?
- Wann wird eine Prozessfähigkeitsuntersuchung (PFU) benötigt?
- Ersetzt eine MFU eines Drehmomentschraubers eine Kalibrierung?
- Für was wird eine statistische Prozesslenkung (SPC) benötigt?
- Welche Normen fordern die Qualifizierung von Messsystemen und Fertigungsprozessen?
- Wann wird eine ISO 17025 Akkreditierung benötigt?
Was ist der Unterschied zwischen einem Mess- und Prüfprozess und einem Fertigungsprozess?
Der Output eines Prozesses bestimmt, ob es sich um einen Mess- und Prüfprozess oder um einen Fertigungsprozess handelt. Ist der Output datenbasiert, wie z.B. Messwerte oder attributive Bewertungen, so liegen Mess- und Prüfprozesse vor. Ist der Output ein Teil (Werkstück, Produkt oder Bauteil) so ist von Fertigungsprozessen zu sprechen. Abhängig ob es sich um einen Mess- und Prüfprozess oder um einen Fertigungsprozess handelt, werden unterschiedliche qualitätssichernde Methoden herangezogen.
Welche qualitätssichernden Methoden werden bei Mess- und Prüfprozessen genutzt?
Im Umfeld der Mess- und Prüfprozesse wird für die Überprüfung eines Messsystems eine Kalibrierung oder eine Messystemanalyse (MSA) herangezogen.
Die Kalibrierung ist die grundlegende Vorraussetzung, dass in weltweit verzweigten Produktionsnetzwerken eine Vergleichbarkeit der Messwerte besteht. Die Messsystemanalyse hingegen wird eingesetzt, um nachzuweisen, dass die Messunsicherheit in Prozessen im Verhältnis zu den Produkttoleranzen ausreichend gering ist.
Was ist eine Kalibrierung?
Die Kalibrierung eines Messmittels ist die Feststellung der Abweichung eines Messwertes zwischen Ist- und Sollwert über einen gewählten Messbereich. Mehr zum Thema Kalibrierung erfahren Sie in unserem Wissensbereich:
Warum wird eine Messsystemanalyse (MSA) benötigt?
MSA steht für Measurement System Analysis/Messsystemanalyse und beschreibt die Analyse eines Messprozesses mit einem Messmittel. Im Vergleich zu einer Kalibrierung, werden bei einer MSA Streukomponenten bewertet. Streukomponenten könnten die systematische Abweichung (Bias), die Stabilität des Messsystems an einem definierten Messpunkt oder Wiederhol- und Vergleichspräzision sein.
Die Durchführung einer Messystemanalyse (MSA) ist eine wichtige Grundlage, um die Fähigkeit eines Messmittels für eine Messaufgabe festzustellten.
Auch wir unterstützen Sie bei der Durchführung einer MSA und beraten Sie gerne:
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Was ist ein Eignungsnachweis nach VDA Band 5?
Die Eignung von Mess- und Prüfprozessen nach VDA Band 5 besteht im Nachweis einer hinreichend geringen Messunsicherheit im Verhältnis zur Toleranz des zu prüfenden Merkmals. Dabei werden alle wirksamen Beiträge zur Messunsicherheit des Prüfprozesses berücksichtigt. Eine Möglichkeit zur Analyse potentieller Beiträge zur Messunsicherheit ist die Nutzung eines Ishikawa-Diagramms mit den Dimensionen Mensch, Mitwelt (Umwelt), Messsystem, Messobjekt und Messmethode. Zur Ermittlung der Messunsicherheit werden oft Wiederholmessungen an der kalibrierten Referenz (Typ 1 Studie) und Wiederholmessungen am Prüfobjekt (Typ 2 oder Typ 3 Studien) durchgeführt. Andere Methoden wie die Verwendung von Vorwissen (Methode B) sind ebenfalls zulässig. Methodisch gibt es Überschneidungen mit der Messsystemanalyse, MSA.
Was ist der Unterschied zwischen MSA Verfahren 1,2 und 3?
Die Messsystemanalyse (MSA) nach Verfahren 1 ist die Wiederholmessung (n=30) des Messystems an einer Referenz, welche eine metrologische Rückführbarkeit nachweist. Dabei wird die Wiederholpräzision des verwendeten Messystems, unter Laborbedingungen oder einer stabilen Produktionsumgebung, ermittelt.
Die MSA nach Verfahren 2 ist die Wiederhol- und Vergleichsmessung des Messsystems an Serienteilen. Dabei wird das Produktmerkmal von Serienteilen (n=10), unter Verwendung des gleichen Messsystems und in produktionsnaher Umgebung, von mehreren Prüfern (n=3) wiederholt gemessen (n=3).
Die Messystemanalyse nach Verfahren 3 ist ein Sonderfall von Verfahren 2 und ist ohne Bedienereinfluss. Das Verfahren 3 findet Anwendung bei automatisierten Messsystemen. Ideal ist dies bei automatisierten Prüfprozessen, z.B. in Inline-Prüfstationen.
Welche Methodiken werden bei einem Fertigungsprozess verwendet?
Bewegen wir uns im Umfeld eines Fertigungsprozesses so ist die Maschinenfähigkeitsuntersuchung (MFU) oder die Prozessfähigkeitsuntersuchung (PFU) eine passende qualitätssichernde Methodik.
Warum wird eine Maschinenfähigkeitsuntersuchung (MFU) benötigt?
Die Maschinenfähigkeitsuntersuchung (MFU) ist eine strukturierte Prüfung einer Maschine, ob diese die definierten Grenzwerte der qualitätsrelevanten Merkmale im Herstellungsprozess sicher einhalten kann. Dabei sind die Einflüsse Mitwelt, Mensch, Material und Methode konstant oder haben keine Streuungseinflüsse. Der Einfluss Maschine wird bei einer MFU betrachtet und mithilfe von Wiederholmessungen an 50-100 Teilen ermittelt.
Die Maschinenfähigkeit wird mit den Fähigkeitsindizes Cm/Cmk, Pm/Pmk bestimmt.
Mithilfe einer MFU kann die Fähigkeit einer Maschine bewertet werden, Ergebnisse innerhalb einer festgelegten Toleranz zu liefern.
Im Rahmen der statistischen Prozesslenkung unterstützen wir Sie bei der Durchführung Ihrer Prozessbewertung bei der Ermittlung Ihrer Maschinenfähigkeit: Erfahren Sie jetzt mehr zu unseren Beratungsdienstleistungen zur Sicherung Ihrer Prozesse:
Wann wird eine Prozessfähigkeitsuntersuchung (PFU) benötigt?
Die Prozessfähigkeitsuntersuchung (PFU) bewertet die Fähigkeit eines Prozesses. Ziel ist es, dokumentiert zu prüfen, ob der Prozess unter realen Bedingungen die definierten Grenzwerte eines qualitätsrelevanten Merkmals sicher einhalten kann. Im Gegensatz zur MFU berücksichtigt die PFU alle Einflüsse des Prozesses über einen längeren Zeitraum.
Die Prozessfähigkeit wird mit den Fähigkeitsindizes Cp/Cpk, Pp/Ppk bestimmt.
Mithilfe einer PFU wird die Qualität verbessert und der Fertigungsprozess stabilisiert.
Wir unterstützen Sie bei der Untersuchung Ihrer Prozessfähigkeit im Rahmen der statistischen Prozesslenkung. Kontaktieren Sie uns, um mehr über unsere Beratungsdienstleistungen zur Sicherung Ihrer Prozesse zu erfahren:
Ersetzt eine MFU eines Drehmomentschraubers eine Kalibrierung?
Ein Drehmomentschrauber liefert Daten (Drehmoment/Winkel) sowie auch eine Produkteigenschaft (Festigkeit). Diesbezüglich sind bei einem Drehmomentschrauber die Kalibrierung, die Messsystemanalyse (MSA) oder die Maschinenfähigkeitsuntersuchung (MFU) möglich.
Werden Drehmomentschrauber für die Kontrolle einer Schraubverbindung benutzt, so wird eine MSA oder Kalibrierung benötigt. Werden die Drehmomentschrauber für die Produktion von Schraubverbindungen verwendet, so ist die MFU die passende Bewertung.
Im Generellen ersetzt die MFU keine Kalibrierung.
Für was wird eine statistische Prozesslenkung (SPC) benötigt?
Die Statistische Prozesslenkung (SPC) ist ein wesentliches Instrument zur Überwachung und Steuerung von Produktionsprozessen. Durch Anwendung von SPC können Schwankungen im Produktionsprozess erkannt und minimiert, Prozessabweichung identifiziert und Prozessfähigkeit überprüft werden.
Erfahren Sie, wie wir Sie mit unseren Beratungsdienstleistungen zu SPC bei der Prozessanalyse, Prozessbewertung und Prozesslenkung unterstützen können:
Welche Normen fordern die Qualifizierung von Messsystemen und Fertigungsprozessen?
Anforderungen wie Kalibrierung, Messsystemanalysen (MSA), Maschinen- und Prozessfähigkeitsuntersuchungen (MFU/PFU) sowie die Statistische Prozesslenkung (SPC) werden in verschiedenen Qualitätsmanagementsystem-Standards wie die ISO 9001:2015, IATF 16949, EN 9100 und ISO 13485 für Medizintechnik gefordert.
Wann wird eine ISO 17025 Akkreditierung benötigt?
Durch die Einhaltung der ISO 17025 können Labore ihre Fähigkeit zur Erzeugung gültiger Ergebnisse nachweisen, welches auf nationaler und internationaler Ebene vertrauen schafft. Die Akkreditierung stellt sicher, dass das Labor über ein Managementsystem verfügt, welches auf die Qualität des Kalibriervorgangs ausgerichtet ist und durch nationale Akkreditierungsstellen auditiert wird.
Wir unterstützen Sie bei der Laborakkreditierung nach ISO/IEC 17025 und führen mit Ihnen eine GAP-Anaylse und die Akkreditierungsvorbereitung durch: